Kinogeschichte von Hermsdorf

 

Hermsdorf hatte in seiner bisherigen Geschichte drei Kinos:

  1. In der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ von 1919 bis 1949

  2. Im ehemaligen „Kulturhaus Völkerfreundschaft“ von 01.05.1949 bis 1960  

  3. Hinter der ehemaligen Gaststätte „Centralhalle“ vom 04.06.1949 bis 12.06.1990   
 

Kino in der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ von 1919 bis 1949

 

Seit dem Jahre 1888 verfügte der Gasthof "Zum Schwarzen Bär" über eine Tanzloge. Der vorhandene Tanzsaal wurde Anfang der 1920er Jahre als Kino umgebaut und verpachtet. Eigentümer war der Gastwirt Thomas.
Bisher sind keine Fotos des Kinos im Gasthof "Zum Schwarzen Bär" bekannt. Es gibt aber einige Anzeigen über dort gelaufene Filme (zwei aus dem Jahr 1920 und sechs aus dem Jahr 1929).

Kino - Anzeige 1920

Kino - Anzeige 1920

Kino - Anzeige 1929

Kino - Anzeige 1929

Kino - Anzeige 1929

Kino - Anzeige 1929

Kino - Anzeige 1929

Kino - Anzeige 1929

Weitere Beispiele von gezeigten Filmen:

07.01.1932 - „Wenn die Soldaten …“ mit Paul Heidemann, Gretl Theimer und Charlotte Ander.
13.01.1932 - Korvettenkapitän a. D. Laubert aus Gera zeigte den Film „Das Geheimnis des U-Deutschland“.
17.01.1932 - Revuefilm „Na Du“.
08.03.1932 - Tonfilm „Kohlhiesels Töchter“.
14.03.1932 - Sexualspielfilm „Der Fall Sonja Petrowa“.
                        Der Film wurde mit weiteren Titeln:
                        Der Fall Sonja Petrowa (deutscher Verleihtitel)
                        Glück und Leid der Liebe (Deutschland)
                        Die Seuche der Abtreibung vor dem Volksgericht (Deutschland) verliehen.
                        Ab 1928 wurde er unter Zensur gestellt. Die Vorführung vor oder mit Jugendlichen wurde verboten.
                        Zugelassen wurde er nur, wenn ein wissenschaftlicher Vortrag gehalten wurde.
26.03.1932 - Tonfilm „Atlantic“.
24.04.1932 - Zwei Turnerfilme „Es wächst ein Geschlecht - Turnerinnen“ und „Frohe Menschen“.
01.04.1932 - Es wurde eine Veränderung eingeführt. Ab da wurde samstags und sonntags gespielt.
                        Als Erstes wurde der Tonfilm „Die Faschingsfee“, eine Operette von Emmerich Kalmann, gezeigt.
03.07.1932 - „Liebe auf Befehl“.
02.08.1938 - Im Hof der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ wurde das alte Nebengebäude (Gesindehaus unten)
abgerissen. Durch den Abbruch kam die uralte Akazie vor dem Tore mehr zur Geltung, die zu
den ältesten und größten Bäumen des Holzlandes gehört. Außerdem wurde das Kino renoviert.
12.08.1932 - Die vertonte Version der „Förster Christel“ wurde aufgeführt.  Die Verfilmung basiert auf
                       der gleichnamigen Operette von Georg Jarno und Bernhard Buchbinder aus dem Jahr 1907.
                       Neu Verfilmungen erfolgten übrigens 1952 (schwarz / weiß) und 1962 (Farbe).

 

Kurt Heinrich „Kino Heinrich“ stammt aus Leipzig. Er erlernt den Beruf des Feinmechanikers und verzog dann nach Bad Cannstatt. Dort heiratet er seine Frau Louise geborene Funkler. Aus der Ehe ging die Tochter Else Heinrich verheiratet Schmidt hervor. Kurt Heinrich wurde zum 1.Weltkrieg eingezogen und als Fotograf und Kameramann eingesetzt. Nach dem Krieg ging er als Feinmechaniker nach Merseburg. Sein Hobby war nach wie vor das Filmen und Fotografieren. Es folgte der Umzug nach Eisenberg und Übernahme des dortigen Kinos „Weiße Wand“, dem Freilichtkino am Schützenhaus (später Karl-Marx Lichtspiele).

Kurt Heinrich ersteigerte Mitte des Jahres 1930 das Haus in Hermsdorf, Eisenberger Str. 32 aus der Konkursmasse des Uhrmachers Wilhelm Böhme. Einen Antrag zum Bau eines Kinos im Haus lehnte die Gemeinde ab.

Kurt Heinrich wurde Pächter des Kino im Gasthof „Zum Schwarzen Bär“ und der bekannteste Filmvorführer, was ihm seinen Spitznamen „Kino-Heinrich“ einbrachte. Dort betätigte er sich außerdem als Fotograf im Fotoatelier, vorwiegend mit Innenaufnahmen, Kinderaufnahmen und ähnlichem. In dieser Zeit wohnte er zur Miete bei Familie Thomas, den Besitzern des Gasthofs. Er wurde in den 2.Weltkrieg eingezogen, danach wurde er mit der Begründung, er hätte in seinem Kino Nazifilme gezeigt, enteignet. Er verstarb 1956 oder 1957.

Kino Heinrich
2. von links Louise Heinrich, 7. v. l. Kurt Heinrich „Kino-Heinrich“

Kino Heinrich
1. von links Louise Heinrich, 3. v. l. Kurt Heinrich „Kino-Heinrich“

Der Gemeinderat stellte ab 01.10.1948 der katholischen Kirchgemeinde den Raum des ehemaligen Kinos, im Gasthof „Zum Schwarzen Bär“ zur Verfügung, der bis Dezember 1978 das Zuhause der Gemeinde wurde.

Gemeinderaum der kath. Kirchen 1948 bis 1978
Gemeinderaum der kath. Kirchen 1948 bis 1968
Nach einer Firmierung 1958 auf dem Hof der Gaststätte.
Nach einer Firmierung 1958 auf dem Hof der Gaststätte.
Nach einer Firmierung 1958 auf dem Hof der Gaststätte.
Nach einer Firmierung 1958 auf dem Hof der Gaststätte.
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